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Baubericht Dassault Rafale B – ECE 5/330 „Côte d`Argent“ von Revell in 1:48

Von 23. Mai 2017Modellbau11 min Lesezeit

… oder der holprige Start eines Bauprojektes – aber der Reihe nach:

Vor einiger Zeit kam mein favorisierter Modellbauhändler auf mich zu und fragte, ob ich den Bausatz – bevor er in die nächste Recycling-Tonne wandern sollte – gebrauchen könnte. Dieser Baukasten, den er von einem Modellbaukollegen (der seine Sammlung aufgelöst hat) in Bausch und Bogen erworben hatte, erwies sich nämlich im Nachhinein als unverkäuflich. Hier fehlten sowohl die Bauanleitung als auch der dazugehörige Decalbogen.

O.k. es war nicht der von mir favorisierte Einsitzer in der Marineversion – einem geschenkten Gaul schaut man aber nicht ins Maul und so landete der Bausatz erst einmal in meinem Vorratslager. Vor einigen Wochen beschloss ich, dem Projekt dann eine Chance zu geben und machte mich höchst motiviert auf die Suche nach entsprechendem Ersatz für die „abhanden gekommenen“ Teile.

Eine Bauanleitung (zwar für die Tiger-Meet-Variante) fand ich auf der Revell-Website und einen Decalbogen (der sämtliche Einsatzvarianten der Rafale abdeckte) konnte ich von Syhart erwerben. Somit konnte es jetzt endlich an die Umsetzung gehen…

… dachte ich.

Bei der Überprüfung der Gussrahmen, musste ich feststellen, dass in dem Baukasten noch mehr fehlte als Bauanleitung und Decals. So war auch der Bugradschacht nicht mehr an Ort und Stelle. Keine Ahnung was der Vorbesitzer damit gemacht hat, aber der Baustart geriet wieder ins Stocken.

Kurzerhand nahm mein Händler mit dem Service von Revell Kontakt auf und bekam das fehlende Teil nach wenigen Tagen zugesandt. Daher an dieser Stelle mein Dank (sowohl an meinem Händler als auch an Revell) für die sehr schnelle und unkomplizierte Hilfe.

Endlich konnte es losgehen.

Der Bauanleitung nicht ganz folgend (den Grund hierfür, nenne ich an späterer Stelle), begann ich mit Bauschritt 3 bis 5 – also der ersten Cockpitwanne. Da die Bauteile mit der Nummer 8 und 9 recht winzig waren, beschloss ich diese schon vor der Lackierung an der Cockpitwanne anzubringen. Da ich mit den revelleigenen Farben „auf Kriegsfuß“ stehe, griff ich auch bei diesem Projekt auf mein bevorzugtes Farbsortiment zurück. Eine ausführliche Recherche im weltweiten Netz ließ vermuten, dass ich mit dem Gunze Farbton H317 nicht ganz daneben liegen würde.

 

Nach einer ausreichenden Trocknungsphase konnte es mit einer aufwendigen Mikrobemalung weitergehen. Hierfür kamen folgende Mittelchen zum Einatz.

Die Bauabschnitte 6 bis 8 erfolgten vollkommen analog.

Eine anschließende Passprobe mit der fertigen Cockpitsektion lies keine Schwierigkeiten erkennen und so erfolgte der Einbau vollkommen problemlos.

Weiter ging es mit den Schritten 12 bis 13 – den Fahrwerksschächten. Vor der Montage lackierte ich diese mit einem hellen Grau. Leider wird dieses Grau auf den nachstehenden Bildern als Weiß wiedergegeben. Hier verzichtete ich, im Gegensatz zur Cockpitsektion, auf eine umfassende Detailbemalung; nach dem Einbau würde davon eh nicht mehr viel erkennbar sein.

Anstelle der revelleigenen Schubdüsen, die an sich gar nicht schlecht sind, griff ich an dieser Stelle doch auf eine Alternative aus Resin zurück. Zwar findet sich für die Rafale B (warum auch immer) nicht so sonderlich viel auf dem Zuberhörmarkt, Schubdüsen (von Wolfpack) konnte ich aber dennoch auftreiben. Eigentlich mag ich die Produkte von diesem Hersteller überhaupt nicht, denn die müffeln wie ein Treibstofflager. Als „Zubehör-Junkie“ konnte ich aber einfach nicht widerstehen. So machte ich mich daran, unter „ABC-Vollschutz“, diese Teile anstelle der genannten Bauteile unter Bauabschnitt 14 zu verarbeiten.

Nun kam der spannende Augenblick – das Zusammenkleben der beiden Rumpfhälften. Bei anderen Modellen, die über meinem Basteltisch „gegangen“ sind, ist dieser Schritt oftmals mit einer umfangreichen Nacharbeit verbunden. Doch die Passprobe, lies auf keine nennenswerten Probleme zurück schließen und so konnte der erste Meilenstein des Projektes abgeschlossen werden.

Allerdings musste ich, mit Blick auf die mir vorliegende Anleitung feststellen, dass sich mein Bausatz noch an die Prototypenversion anlehnte; so hatte Revell anscheinend die Rumpfhälften bei den neueren Rafale-Modellen noch einmal überarbeitet und die Gussrahmen um Teile (hier 311L und 311R) erweitert.

Da ich jedoch keinen Prototypenflieger bauen wollte, mir auch die entsprechenden Markierungen hierfür nicht vorlagen, beschloss ich für mich ganz einfach mit diesem Umstand zu leben und daher so zu tun, als ob es eine Einsatzmaschine wäre.

Abweichend von der vorgegebenen Reihenfolge der Bauanleitung, montierte ich als nächstes beide Flügel. Da auf den Vorbildfotos die Ruder bei den abgestellten Rafale immer ausgelenkte Ruder erkennbar waren, beschloss ich dies auch bei meinem Modell so umzusetzen. Mittels eines beherzten chirurgischen Eingriffes und ein wenig Anpassungsarbeit war dieses Vorhaben dann auch schnell erledigt.

Anschließend kümmerte ich mich um die beiden Lufteinlässe; wobei ich die Auswerfermarken auf der innen liegenden Seite einfach ignorierte (sehen kann man die nach der Montage sowieso nicht mehr) und nur eine Lage Alu aufbrachte. Etwas Schade, dass sich die Lufteinlässe im „Nichts“ verlieren. Wenn aber nicht gerade jemand mit einer Taschenlampe hineinleuchtet (aber wer macht schon so etwas?), ist auch dieses kleine Manko aus meiner Sicht vernachlässigbar.

Revell weist zwar nicht explizit darauf hin, vor der Montage des Radoms sollte der vorhandene Hohlraum mit Gewichten (hier Gardinenblei) beschwert werden, um den berüchtigten Tail-Sitter zu vermeiden.

Mit der abschließenden Montage des Höhenleitwerks war der nächste Meilenstein meines Projektes abgearbeitet. Es soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass diese Schritte nicht ganz ohne Spachtelmasse und etwas Schleiferei auskamen – bei anderen Bausätzen habe ich das aber schon viel schlimmer erlebt.

Endlich konnte es an das Lackieren gehen. Hierzu versah ich den Flieger zunächst mit einer Grundierung (Tamiya white fine), die gnadenlos ein paar Unzulänglichkeiten meiner vorgegangenen Bemühungen offen legte. Also noch einmal nachsitzen und nachbessern. Mit einer erneuten Grundierungsschicht war dann die Basis der anschließenden Lackierungsarbeiten abgeschlossen.

Was nun folgte lässt sich wahrscheinlich am besten mit „fifty shades of grey'“ umschreiben. Als Basisfarbe griff ich auf den Farbton Gunze H307 (der dem Originalton FS 36320) entspricht zurück. Um Eintönigkeit zu vermeiden wurden dann verschiedene Bereiche mit einem helleren bzw. dunklerem Grauton übernebelt. Leider geben die nachstehenden Fotos das Ergebnis nicht so gut wieder; ein klein wenig sollte aber erkennbar sein.

Nach dem vollständigen Durchtrocknen der Hauptfarbe, konnte es mit der Detaillackierung weitergehen.

Vor der anstehenden Decalorgie versah ich den Flieger noch mit einer dünnen Schicht glänzendem Klarlack. Hierzu kam folgendes Mittelchen zum Einsatz.

Und schon konnte es mit dem Bekleben losgehen:

Nachdem alle Abziehbilder an Ort und Stelle waren, versiegelte ich das Ganze noch mit einer Schicht mattem Klarlack.

Mit Hilfe meiner favorisierten Alterungsmethode (Pastellkreidenbrühe), wurde das ansonsten immer noch monoton wirkende Grau nun endlich lebendiger.

Parallel zu den Lackierarbeiten an dem Flieger wurden auch die Tanks (die ich in den Trocknungsphasen zusammengebaut hatte) und die Klappen für die Fahrwerksschächte lackiert und „gealtert“

Anschließend waren die Lackierung und die Montage des Fahrwerks an der Reihe. Auch hier verlief alles recht problemlos und der Flieger konnte endlich auf eigenen Füßen – ich meine natürlich Räder stehen.

Es konnte mit dem Einrichtungsmobilar weitergehen. Genau wie bei den Triebwerken, bemühte ich auch hierbei den Zuberhörmarkt und griff bei den Schleudersitzen auch auf das Angebot von Wolfpack zurück. Ähnlich wie bei dem Cockpit stand auch hier eine aufwendige Mikrobemalung an.

Die nächsten Schritte gingen dann Schlag-auf-Schlag…

Lackierung, Beklebung und Montage der Bewaffnung

Lackierung und Montage der Cockpithaube

… und fertig.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass der Bausatz – nachdem ich erst einmal die Anfangshürden überwunden hatte – für sehr hohen Bastelspass gesorgt hatte und der Flieger eine tolle Ergänzung meiner stetig anwachsenden Sammlung französischer Einsatzmuster darstellt. Ebenso war ich angenehm überrascht von der hohen Qualität des Bausatzes, da war ich auch schon anderes aus dem Hause Revell gewöhnt. Somit also volle Punktzahl!

Dieser Baubericht wurde von Andreas Hermanns geschrieben.